eins.sieben.drei - der literaturpodcast

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(35) Die wie die Schlangen sprechen - mit Ralph Tharayil

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Ist es ein Langgedicht, eine Ode an die Kindheit und Jugend, oder doch ein Coming of Age Roman? Ralph Tharayil gelingt in «Nimm die Alpen weg», erschieben bei AZUR im Verlag Voland & Quist, eine schwebende, aber unglaublich präzise Beschreibung einer Familie, die zwischen zwei Welten zurechtzukommen versucht. Ein Text wie ein Diaabend, findet Marion Regenscheit, Christoph Keller hat das Buch beinahe schwebend gelesen, und Lucien Haug weist darauf hin, dass im Text die Entscheidung für eine der beiden Welten steckt.

(34) Trivial, oder doch kunstvoll? - mit Sebastian Fitzek

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Sebastian Fitzek legt mit «Mimik» wie jeden Herbst einen Thriller vor, der, ob jetzt gut oder schlecht, von Tausenden gekauft werden wird. Wir fragen, warum das so ist, und was das Genre der Unterhaltungsliteratur denn ausmacht. Dass sie spannend, ja fesselnd sein kann, wie in diesem Fall, findet Marion Regenscheit, und Lucien Haug sagt, genau darin liege der Wert dieser Art von Literatur: dass sie uns den Alltag vergessen lässt, während Christoph Keller dezidiert der Meinung ist, dass schlecht und durchsichtig geschrieben eben schlechte Literatur bleibt.

(33) Wunden über Wunder und Heiligsprechungen - mit Enis Maci

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Mit «Wunder» legt Enis Maci ein Theaterstück vor, das genauso als lyrischer Text oder als Essay gelesen werden kann. Es geht um versehrte, verwundete Körper, um Frauen, die mit ihrem Körper für Wunder herhalten müssen, und um Männer, die sie dann heiligsprechen. Ein Text über, aber auch für den verletzlichen Körper, findet Christoph Keller, Marion Regenscheit sieht in diesem Stück viel Selbstermächtigung und Potenzial zur Selbstbestimmung, während Lucien Haug das Grauen in den Texten unter die Haut geht.

(32) Bei Sitting Bull, oder auch nicht - mit Alex Capus

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Alex Capus unternimmt in «Susanna» eine historische Reise mit seiner Protagonistin Susanna Faesch, von Basel aus ins New York des 19. Jahrhunderts und bis zu einer Begegnung mit dem Häuptling der Lakota, Sitting Bull. Doch da passiert Unerwartetes. Ein kluger Erzählmove, sagt Lucien Haug, eine Geschichtsdeformation, moniert Christoph Keller, während Marion Regenscheit für die Freiheit des Erzählens plädiert. Ein Gespräch über Fakten und Fiktion im Roman, mit einem Seitenblick auf Thomas Brunnschweilers Buch «Die Zwischengängerin», das ebenfalls das Leben der Susanna Faesch erzählt.

(31) Im Meer der Sprachen, der Körper - mit Kim de l'Horizon

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Es ist die Geschichte einer zweifachen Beziehung, zur Grossmutter, der Grossmeer, und zur Mutter, der Meer. Eine Auseinandersetzung mit den Verstrickungen einer Familie, mit dem Ungesagten, mit dem, was verwurzelt ist, wie die Wurzeln der Blutbuche. Eine stete Befragung auch der eigenen Identität entlang der Frage, warum es Mann und Frau eigentlich geben muss, wenn das Dazwischen so viel mehr Möglichkeiten eröffnet. Ein sprachgewaltiges Buch, sagt Lucien Haug, Christoph Keller ist buchstäblich darin versunken, und Marion Regenscheit gefällt es so gut, dass sie fast gar nicht mehr darüber reden wollte.

(30) Von Social Media zerfressen - mit Hanna Bervoets

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Kyleigh sitzt den ganzen Tag vor dem Computer und löscht im Takt unzulässige Inhalte von einer Plattform. Gewalt, Pornografie, Rassismus, Suizid - alles muss sie sich anschauen. Und spürt kaum, dass die Inhalte, die sie täglich zu sehen bekommt, sie langsam zerfressen. Eine Reportage und eine tragische Liebesgeschichte, findet Christoph Keller, ein Buch über die Vermischung von Realitäten, sagt Marion Regenscheit, und Lucien Haug hat eine Frage zur Haltung der Erzählerin.

(29) Mädchen oder nicht - mit Teresa Präauer

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Mit «Mädchen» legt Teresa Präauer einen ganz besonderen Text vor. Eine Erzählung über sich selbst, und doch eine Distanznahme von der eigenen Biografie, eine literarische Wanderung durch Bücher über Mädchen, eine Reflexion darüber, warum Rosa auch ein Zeichen von Power sein kann, und ein listiger Junge, der immer wieder auftaucht. Ein schöner, reichhaltiger Verweistext, findet Lucien Haug, ein Text, der das Mädchen gegen den Strich bürstet, sagt Marion Regenscheit, und Christoph Keller fühlt sich manchmal beim Lesen auf sich selbst zurückgeworfen.

(28) Bildsprachen, oder doch: Sprachbilder - mit Lika Nüssli und Klaus Merz

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Sprache sind Bilder und Bilder sind Sprache. Ob in der Graphic Novel oder der Lyrik. In der einen Gattung sind sie im Wortsinn, in der anderen als Potenzial vorhanden. Und doch ist die Bildsprache nicht dasselbe wie ein Sprachbild, und ein Bild manchmal gar nicht dort, wo es zu sein scheint, sondern an Orten, an denen wir es gar nicht erwarten. Wie steht der Code der Sprache, dem wir uns bedienen, zu etwas so vermeintlich Unmittelbaren wie dem Bild? Mit der Zeichnerin und Künstlerin Lika Nüssli, dem Schriftsteller und Lyriker Klaus Merz diskutieren Marion Regenscheit, Christoph Keller und Lucien Haug, und sie machen dabei mehr als nur eine neue Entdeckung.

(27) Die Frau, die aus Kiew kam - mit Natascha Wodin

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Sie kam aus Kiew, als Putzfrau, und sie blieb in diesem Berlin der Neunziger Jahre. Nastja, von Beruf Ingeneurin, flüchtet vor der postsowjetischen Armut in der Ukraine, will sich in Deutschland eine Existenz aufbauen und erlebt mehr als nur eine Demütigung. Und lernt, dass die Freiheit erst beginnt mit dem Recht, «Nein» sagen zu können. Ein Buch von hoher Aktualität, sagt Christoph Keller, eine Erzählung, die so schnörkellos wie berührend ist, findet Lucien Haug, und Marion Regenscheit verweist auf die psychologische Finesse, mit der Nadia Wodin ihre Protagonistin zeichnet. Mit einer Lesung der Autorin aus dem Koppelew-Forum.

(26) Sich vor Liebe verzehren - mit Senthuran Varatarajah

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Wir kennen es aus der Alltagssprache der Liebe, dass wir sagen «Ich habe dich zum Fressen gern», oder auch «Ich verzehre mich nach dir». In seinem hoch verdichteten, komplexen und zugleich berührenden Roman «Rot (Hunger)» verknüpft Senthuran Varatarajah zwei Geschichten. Einerseits den realen, dokumentierten Fall des «Kannibalen von Rotenburg», der sein Opfer, das sich ihm freiwillig hingegeben hat, ermordet und zur Verpeisung zerstückelt; andererseits die ebenso reale Geschichte einer unmöglichen Vereinigung, die der Autor selbst erlebt hat. Ein Text mit einer grossen Wucht, sagt Marion Regenscheit, Lucien Haug lobt die tiefgründige Dichte der Sprache, und Christoph Keller hat das Buch buchstäblich verzehrt.

Über diesen Podcast

EIN neues, faszinierendes Buch. SIEBEN Fragen, um herauszufinden, warum in diesem Buch eigentlich alles so ist, wie es ist. DREI Macher*innen, die Bücher lieben und manchmal hassen, sie verschlingen oder auch einfach wieder weglegen. Im neuen Festivalpodcast eins.sieben.drei. wird in jeder Folge ein Buch abseits des Mainstreams vorgestellt. Die Macher*innen fordern die Autor*innen heraus und stellen sich selber dabei auf die Probe. Anregend, humorvoll und auf jeden Fall erbarmungslos ehrlich präsentieren Lucien Haug, Christoph Keller und Marion Regenscheit ihre Lieblinge aus dem Bücherjahr, fischen die Gurke aus dem Gintonic, picken die Rosinen aus dem Griesspudding oder suchen einfach nach dem Tüpfchen auf dem i.

von und mit Marion Regenscheit, Lucien Haug, Christoph Keller

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